2.3 Das Krisenjahr 1923

Eine Zusammenfassung des Krisenjahres:

Die Dolchstoßlegende



Kaum eine andere Parole hat so viel zur Zerstörung der Demokratie in der Weimarer Republik (1918 bis 1933) beigetragen. Bald nach der Niederlage der deutschen Streitkräfte im Ersten Weltkrieg war in Zeitungen zu lesen, das deutsche Heer sei im Felde unbesiegt, aber von hinten, aus der Heimat heraus, mit einem Dolchstoß erledigt worden. Der Vorwurf richtete sich vor allem gegen die am 3. Oktober 1918 gebildete parlamentarische Regierung und schließlich gegen Parlamentarismus und Demokratie überhaupt. Besonders verhängnisvoll war die Aussage des Feldmarschalls Paul von Hindenburg. Damit wollte er die Demokraten- und Arbeiterbewegung für die Niederlage verantwortlich machen, da diese Vaterlandsverräter durch ihre Friedensforderungen und Arbeitsniederlegungen gegen Ende des Krieges der tief im Feindesland stehenden, im Felde unbesiegten Armee in den Rücken gefallen seien und Heer und Flotte heimlich und planmäßig zersetzt hätten.
Hindenburg täuschte damit bewusst die Öffentlichkeit, denn er selbst hatte zusammen mit der Obersten Heeresleitung im Oktober 1918 die Forderung nach einem Waffenstillstandsgesuch erhoben, mit der Feststellung, die militärische Niederlage sei unabwendbar.


Die Folgen des Versailler Vertrags



Der Versailler Vertrag sorgte für heftige Kritik gegen die Weimarer Republik besonders von Seiten der Rechten (alte Reichswehr usw.), da er als Erniedrigung des deutschen Volkes angesehen wurde. Er wurde von den Rechten zu Propagandazwecken genutzt, indem man dem Volk einredete, die Demokraten hätten den Versailler Vertrag verursacht, indem sie ihn unterzeichneten. In Wahrheit lagen die Ursachen natürlich viel tiefer. Es war ein Hauptziel der deutschen Außenpolitik, den Versailler Vertrags aufzuheben.


Die Besetzung des Ruhrgebiets

Reparationslieferungen
:

- 132 Milliarden Goldmark in 66 Jahresraten zu entrichten

- August 1922 verzicht auf Geldleistungen, aufgrund schlechter finanzieller  Lage Deutschlands

- Erhöhung der Güterlieferungen (Holz, Kohle)


Besetzung des Ruhrgebietes:

Ende 1922 konnte Deutschland nicht liefern.
Frankreich sieht einen Vertragsbruch, da es selbst durch den Krieg dicke Rote Zahlen schrieb.
Daraufhin wurde das Ruhrgebiet ab dem 11.1.1923 von französischen und belgischen Truppen (60 000 Soldaten) besetzt.

Passiver Widerstand:

Der Einmarsch der Franzosen löste deutschlandweit Entrüstung aus. Selbst die Deutsche Regierung unter Wilhelm Cuno protestierte dagegen und stellte sowohl Reparationszahlungen als auch Reparationslieferungen ein. Die Folge war der Aufruf zum passiven Widerstand.
Den Beamten wurde untersagt, den Befehlen der Franzosen zu folgen; die Bevölkerung verweigerte die Zusammenarbeit mit der Besatzungsmacht.



Belagerungszustand
:

Als Strafe dafür verhängte der französische Ministerpräsident Poincaré den Belagerungszustand. Dazu kam, dass Bergwerke und Fabriken stillgelegt und geschlossen wurden, öffentliche Gelder und Firmenkassen wurden beschlagnahmt und ca. 150.000 Menschen („Staatsdiener“) wurden ausgewiesen; Ministern wurde die Einreise untersagt.


Ruhrkampf
:

Auf beiden Seiten kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Gegen den Willen der Regierung wurden von deutscher Seite Sabotage- und Sprengstoffanschläge auf Verkehrswege und Transport-mittel verübt, um den Abtransport von Gütern zu verhindern. Französische Soldaten erschossen in Essen 13 streikende Arbeiter und in Dortmund 7 Männer, die eine verhängte Ausgangssperre überschritten hatten.
Der Ruhrkampf forderte insgesamt 137 Menschenleben, der wirtschaftliche Schaden belief sich auf 3,5 bis 4 Milliarden Goldmark.


Aufgabe des Widerstandes:

Die deutsche Wirtschaft, die durch die Geldinflation angeschlagen war, konnte die Kosten der rasenden Inflation nicht mehr verkraften. Deshalb hat die neue Regierung mit Gustav Stresemann beschlossen, den Widerstand dagegen aus finanziellen Gründen am 26 September 1923 aufzugeben. Bei der Bevölkerung hinterließen die Auseinandersetzungen betroffene Gebiete und einen gesteigerten Hass auf die Franzosen.
Folge: Steigerung des Schuldenbergs.


Der Hittler-Putsch

Politische Lage in Bayern
In Bayern und in München wurde die Entscheidung zu einer Reichsregierung nicht akzeptiert. Stattdessen kam es zu einer Hochburg rechtsradikaler Parteien und Gruppierungen. Wegen ihrem großen Willen die alte Monarchie fortzuführen haben sie Gustav Ritter von Kahr zu ihrem „Monarchen" gemacht. Sie übertrugen ihm die diktatorische Vollmacht.

Sogar die Reichswehr in Bayern unter Generalleutnant Otto von Lossow weigerte sich Befehle aus Berlin auszuführen.

Diese kritische Lage versuchte Adolf Hitler zusammen mit Erich Ludendorf, einer der berühmtesten Generäle im ersten Weltkrieg, für seine Zwecke auszunutzen.

Er war Führer der NSDAP, einer ebenfalls rechtsradikalen Partei. Es sprach zwar von einer gemeinsamen Durchsetzung der Monarchie, verfolgte jedoch eigene Interessen                 

Versammlung im Bürgerbraukeller

Am Abend des 8. Novembers wurde eine Versammlung von wichtigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Militär gehalten. Hitler stürmte diese Versammlung und konnte von Kahr, von Seißer und von Lossow dazu überreden ihn zu unterstützen, indem sie ihm halfen die Regierung zu stürzen. Sie widerriefen dies jedoch ein paa r Stunden später wider und alarmierten die Polizei zur Niederschlagung des Aufstandes.


Marsch auf die Feldherrnhalle

Hitler erkannte das sein Putschversuch nicht genug Unterstützung bekam und plante daraufhin eine Demonstration mit einigen tausenden Anhängern. An der Feldherrnhalle wurde die Menge von einer Polizeiabsperrung aufgehalten. 17 Menschen starben, Hitler konnte fliehen.


Der Hitlerprozess

Zwei Tage später konnte Hitler gefasst werden, und wurde wegen Hochverrats zu 5 Jahren Haft verurteilt. Die NSDAP wurde im gesamten Reich verboten. Das Urteil fiel so milde aus, da die Richter Sympathien für Hitler hegten. Er saß von den 5 Jahren jedoch nur 9 Monate ab.

 

Die Inflation 1914-1923


Die große Inflation

Ursachen
Die Entwicklung der Inflation in Deutschland begann  mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges.
Ein drittel des Geldumlaufs war durch Goldreserven oder auch durch andere Sicherheiten gedeckt. Durch die Aufhebung dieser Reserven, da man diese zur Finanzierung der Krieges benötigte, druckte das deutsche Reich immer mehr Geldscheine . Bis Kriegsende verfünffachte sich die Menge des Geldes. Dies führte zur Preissteigerungen und der Wert des Geld verringerte sich stark. 1916 wurden dann alle Silber und Goldmünzen eingezogen um den Krieg zu finanzieren. Auch durch die Kriegsanleihen, die nach gewonnen Krieg zurückgezahlt werden sollten, entstand die hohe Staatsverschuldung (ca. 150 Milliarden Goldmark). Ab 1918, nach Kriegsende, musste man für den wiederaufbau, soziale Leitungen für Kriegsopfer und Hinterbliebene laufend neue Kredite aufgenommen werden.
Als dann 1921 auch noch die Reparationszahlungen (132 Milliarden Goldmark) dazukamen,
verschlimmerte sich die Lage nochmals enorm. Das ließ den Wert der Mark weiter absinke und die preise steigen weiter. Nicht einmal um die Zinsen der Staatsschulden zu tilgen reichten die Einnahmen des Staates.

Verlierer der Inflation
Die größten Verlierer der Inflation waren vor allem Arbeitnehmer, Rentner, Vermieter und die Besitzer von Bargeld oder Sparguthaben. So z. B. wer vor dem Krieg 10 000 Goldmark für seine Altersversorgung angespart hatte, dem blieben davon Ende 1923 noch 0,0001 Pfennig.

Gewinner der Inflation
Gewinner der Inflation waren  diejenigen, die verschuldet waren, da sie diese mit wertlosem Geld begleichen konnten. Auch die Besitzer von Fabriken, Häusern und Grundstücken profitierten, solange sie diese nicht verkauften. Auch Exportunternehmer machten gute Geschäfte, da sie ihre Lohn- und Betriebskosten durch die Inflation stark senken konnten
Während viele Sparer alles verloren, gab es aber auch Leute, die in dieser Zeit viel Geld gewannen.
Zum Beispiel  Hugo Stinnes: Er kaufte von 1920 bis 1922 auf Kredit Anteile an mehr als 1600 Betrieben, die er dann problemlos mit der wertlosen Goldmark zurückzahlen konnte
Einer der größten Gewinner war aber auch der Staat selbst. Die gesamten Kriegsschulden von 164 Milliarden Goldmark betrugen 1923 bei der Währungsreform nur noch 16,4 Pfennige, was natürlich die diejenigen ärgerte, die ihr Geld in Kriegsanleihen investierten. Dies schwächte das Vertrauen zwischen Bevölkerung und dem Staat noch mehr.

Währungsreform
Eine neue Regierung unter Gustav Stresemann, bestehend aus einer "Großen Koalition" von SPD, DDP, Zentrum und DVP leitete am 15. November eine 1923 neue Währungsreform ein, die Rentenmark. Nun erhielt man für 1 Billion Papiermark 1 Rentenmark. Die Rentenmark wurde jedoch am 30. August 1924 durch die goldgedeckte Reichsmark abgelöst, die auch im internationalen Zahlungsverkehr voll anerkannt war.


Folgen des Kriesenjahres 1993:

Bei den Wahlen 1924 Radikalisierung der Wählerschaft nach LinksKPWD 12,6 % und
nach Rechts ( DNVP 19.5%)
NSDAP 6,6%
im Mai 1924  

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